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Stadtfest München

Als Georg Kronawitter Oberbürgermeister von München war, wurden wir öfters eingeladen auf Stadtfesten zu spielen, ganz in der Tradition der alten Stadtpfeifer. Heute treten bei derartigen Veranstaltungen ja fast nur Rockbands auf. An die folgende Geschichte erinnere ich mich besonders gerne, da Herbert, der Held der Episode, nicht nur mein Freund und Musikerkollege, sondern auch Arbeitskollege war und mir als Mechaniker mit seinen Aufbauten bei meiner Doktorarbeit sehr geholfen hatte: „I muaß immer den Schmarrn bau’n, den ihr Physiker euch ausdenkt“.

Am Jakobsplatz war ein großes Stadtfest mit uns geplant. Herbert hatte keinen Urlaub mehr und hatte sich deswegen einen Tag vorher in unserem Institut mit Darmverstimmung krank gemeldet.

Das Stadtfest war, auch wegen des perfekten weiß-blauen Himmels, ein großer Erfolg und eine Riesengaudi für alle, außer für Herrn Dr. Haselhorst, den Leiter der Instrumentensammlung des Stadtmuseums und musikalischer Koordinator der Veranstaltung. Er hatte mit uns vor dem Auftritt eine Probe ausgemacht; wir hatten ihn aber anscheinend falsch verstanden und waren stattdessen in einem Biergarten am Viktualienmarkt gelandet, wo er uns nach längerem Suchen aufgestöbert hat und einen Tobsuchtsanfall bekam. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass Volksmusikanten vor dem Auftritt eine kleine Stärkung brauchen.

Als Herbert am folgenden Tag in die Arbeit zurückkehrte, begrüßten ihn die Kollegen:

„Geht’s Dir scho’ a bissl besser, armer Herbert?“

„Ja, scho’ besser, aber no net ganz guad“.

Auf Herberts Arbeitstisch ausgebreitet lag die Abendzeitung, mit einem vergnügt dreinblickenden Georg Kronawitter in voller Größe, an seiner einen Seite Gerd und Helmut und auf der anderen Herbert der Trommler, strahlend vor Gesundheit.

Glücklicherweise hatte Herbert einen verständnisvollen Chef; die Geschichte hat ihm nicht langfristig geschadet.

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