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Unser Altpfeifer Dr. Helmut Zinner erinnert sich noch an einige lustige Begebenheiten bei Pfeiferauftritten.

Die Garchinger beim Adventssingen

Die Garchinger Pfeifer waren in der Vergangenheit zweimal zum Adventssingen im Kongresssaal des Deutschen Museums eingeladen – das erste und das letzte Mal. Dazu muss man wissen, dass das Adventssingen, nach dem Salzburger Vorbild konzipiert, eine ziemlich getragene Veranstaltung war, mit viel „staadem“ Dreigesang und Saitenmusi. Das Klatschen zwischen den Auftritten war untersagt, um die weihevolle Stimmung nicht durch derart profane Geräusche zu stören. Die Garchinger sollten mit ihrem Dudelsack, Drehleier und Trommeln einen wohldosierten Kontrast einbringen. Innerhalb der Gruppe hatte es schon Diskussionen gegeben, ob wir zu so einer Veranstaltung überhaupt passen würden, aber das zu erwartende Honorar wischte alle künstlerische Bedenken weg.

Vom Veranstalter war geplant, dass alle Gruppen außer uns bei Beginn auf der Bühne sitzen sollten, wir aber unter Pfeifen- und Trommelklängen einmarschieren und vorne an der Bühne Platz nehmen sollten. Das rief einen entschiedenen Protest von Peter hervor. Er war Fagottist beim Bayerischen Rundfunk und spielte bei uns Geige und Rankett, eine Renaissanceversion des Fagotts. „Fagott spielen und gleichzeitig marschieren kommt nicht in Frage“. Das veranlasste Gerd zu der Bemerkung „Du bist ja nur zu faul, einige Noten auswendig zu lernen“. Derartiges aus dem Mund eines Amateurs gegenüber einem Studierten kam natürlich überhaupt nicht gut an; die vernichtende Antwort war: „Ich kann eine ganze Serie von Fagottkonzerten auswendig“. Die Vorbereitungen zum Auftritt waren also keineswegs frei von Spannungen und Missstimmungen.

Nach zähen Verhandlungen mit dem Bayerischen Rundfunk war es uns erlaubt, die Bühne ohne Begleittöne zu betreten. Wir spielten unser erstes Stück und setzten uns in die vorderste Reihe auf der Bühne. Auf uns folgte ein sehr getragenes Stück der Fischbachauer Dirndln. Herbert wollte sich offensichtlich den Anblick der Damen hinter uns nicht entgehen lassen und drehte sich zu ihnen um. Dabei stieß er das Tambourin, das er neben sich abgelegt hatte, von der Bank. Wenn ein Tambourin auf den Boden fällt, macht es einen lauten „Pflatsch“ und bleibt dann liegen. Nicht so unser Tambourin: Es kam senkrecht am Boden auf, rollte rasselnd zum Bühnenrand vor und stürzte – nach einer gefühlten Ewigkeit - krachend der ersten Zuschauerreihe vor die Füße. Leider waren die Ritzen zwischen den Podiumsbrettern nicht breit genug, dass wir uns dazwischen hätten verstecken können. Die zornigen Blitze aus den Augen des Sprechers Fritz Straßner habe ich heute noch nicht vergessen.

Aus unserer Sicht verlief das Konzert danach ohne besondere Vorkommnisse, aber wir bekamen von der Süddeutschen Zeitung eine schlechte Kritik („Pyrenäenfolklore“) und wurden nie wieder eingeladen. Unsere Botschaft, dass Weihnachten ein fröhliches Fest ist und dass dazu auch fröhliche Musik passt, war nicht angekommen.

Die Garchinger Pfeifer haben es gut überlebt und sogar den Tassilopreis gewonnen. Glückwunsch!

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